sm@rt- zwischen real und digital. Andrea Marton

40 Menschen zwischen 12 und 82 Jahren setzen nach dem Lockdown im Winter 2020 ihre Projekte mit Andrea Marton digital fort. Es folgt eine intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Möglichkeiten kreativer Vermittlungsarbeit via zoom unter den Aspekten:

  • Zoom-tools als neue Möglichkeiten der Gestaltung und des Gruppenprozesses
  • Tanzvermittlung digital, aber jenseits des Bildschirms
  • Generierung von Bewegungsmaterial analog, digital und auf Augenhöhe 
  • Die Bedeutung des Raumes: des Privaten, des Digitalen, des gemeinsam geteilten
  • Breakout als neue demokratische Gestaltungsräume
  • Die Transformation analoger methodischer Zugänge zeitgenössischer Tanzvermittlung ins Digitale
  • Möglichkeit von resonantem Generieren im Digitalen
  • Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebenen sowohl unter Tanzschaffenden wie auch unter teilnehmenden Tänzer:innen
  • Dialogisches und serielles Arbeiten mit Gruppen

Eine besondere Bedeutung kommt im Lauf der Monate der Verschränkung analoger und digitaler Formate zu.  Aus Creation wird Recreation.
Analoge und digitale Weitergabe von Materialien lädt zum dialogischen und seriellen Arbeiten ein. Dabei werden digitale Plattformen wie Padlets benutzt, aber auch Projekt-Tagebücher, die individuell gestaltet werden und postalisch weitergeschickt an Nächste, Skizzen, Fotos, Filme, die über Massengers geteilt werden und Basis bilden für den weiteren Prozess.

Indoor wird auf Outdoor übertragen und umgekehrt, Bewegungsmaterial entwickelt, geteilt, transformiert. Innerhalb der eigenen Gruppe, anderer Gruppen, anderer Städte, international. Vernetzung, weil digital!!

Im Rahmen der Förderung war es mir möglich, sämtliche Angebote die bereits vor Corona entwickelt waren, fortzusetzen und in neue coronakonforme Formate weiterzuentwickeln und weitere neue Formate zu etablieren. Hierzu habe ich digitale Anschaffungen getätigt und verschiedene Fortbildungsveranstaltungen besucht, um meine Kompetenz in digitaler Tanzvermittlung insbesondere die technischen Tools von Zoom zu vertiefen. Es folgt eine intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Möglichkeiten kreativer Vermittlungsarbeit via zoom unter den Aspekten: Generierung von Bewegungsmaterial, (Duett-) Gestaltung, Gruppenprozesse, Kommunikation und soziale und fachliche Vernetzung.

Am Ende steht eine qualitativ wertvolle Fortsetzung meiner tanzkünstlerischen und tanzvermittelnden Projekte (Tanzlabor60+/ Tog@ther (generationsgemischt) /Inbetween (Jugendensemble)/Conchances (Menschen mit und ohne Fluchthintergrund)/Tanz inklusive! (mixedabled)/DanceOnHasenbegl (Tanz im Alter).
Ein Neues Projekt städteübergreifend entstand: Turnaround
In Fokus Tanz/Tanz und Schule e.V. habe ich begonnen während des Lockdowns digitale Projekte in Schulen anzuleiten und Kolleg:innen im Rahmen digitaler Fortbildungen geschult und begleitet.

Beim Bundesverband Aktion Tanz in Bildung und Gesellschaft e.V.  habe ich in Folge ab 2021 Konzepte des digitalen Fachaustausches mitentwickelt und geleitet. Weitere Institutionen des zeitgenössischen Tanzes fragen Fortbildungsangebote (Berliner Festspiele: Tanztreffen der Jugend/Kulturrucksack Hessen/Kultur macht stark) bei mir an.

Durch Tandemformate sowie die personenbezogene Begleitung in der Schulung im technischen Umgang mit Zoom mit einzelnen meiner Schüler:innen und Student:innen im Herbst 2020 konnte ich eine große Teilnahme an den Angeboten sichern. Tandems aus technikaffinen und eher technisch verunsicherten Teilnehmenden (TN) waren eine Möglichkeit Kompetenzen zu vernetzen, ehe es in den harten Lockdown (Dez) ging.

Die Auseinandersetzung mit zoom als methodischer Erweiterung neuer Zugänge in der zeitgenössischen Tanzvermittlung bereichert meine Arbeit seit einem Jahr sehr, und wirkt nun auch in die methodischen Vermittlungs-Möglichkeiten mit Gruppen im physischen Raum mit ein.

Seit den ersten Erleichterungen der Corona-Regeln gewinnt die Arbeit im öffentlichen Raum an Bedeutung, so entwickle ich Audiofiles für öffentliche Begegnungen und Performances, sowie Tanzspaziergänge für Tänzer:innen und Laien.
Für kommenden Oktober konzipiere ich für das Creative Aging Festivals in Brighton in Koopeartion mit München, Leuuwarden und Stockholm (Verbindung durch ein Erasmusprojekt) eine gestreamte Audio-Dance-Performance mit Menschen 60+ zweisprachig. Es tanzen also zeitgleich 4 Städte zu einem Audio-Dance. Zwei davon werden im Festival als Stream zu sehen sein.

Sowohl Massengers auf Smartphones wie auch postalische Verschickungen von Material unterschiedlicher Art und Tanzprojekttagebücher dienen der Generierung von Bewegungsmaterial und Inspiration für neue Zugänge tanzkünstlerischer Gestaltung.

Blicke ich ein Jahr zurück veränderte sich für meine Projektteilnehmenden und mich der Zugang zu Bewegungsmaterial und Ideen hin zu einer demokratischeren und gleichberechtigteren Arbeitsweise. Diese Form des vernetzten Arbeitens über verschiedene digitale und analoge Wege ist neu.

Die monatelange Arbeit im Digitalen schaffte auch neue Möglichkeiten der Vernetzung praktischer und theoretischer Art. Morgens sich mit Kolleg:innen aus der Republik fachlich auszutauschen und nachmittags mit TN aus der ganzen Republik ein Projekt zu leiten war davor undenkbar… Es kommt zu einer unglaublich verdichtenden Arbeitsweise, die große Chancen birgt!

So ist ein Projekt entstanden mit 4 Kolleg:innen aus Freiburg, Bremen, Dresden und München „Turnaround“, Menschen55+ tanzen seit Anfang 2021 wöchentlich miteinander in zoom jeweils geleitet von einer/einem anderen Tanzschaffenden: es kommt zu einem großen städteübergreifenden Projekt, das in ein gemeinsames Filmprojekt  mündete, und zeitgleich ein Erfahrungs- und Methodenaustausch unter Kolleg:innen wurde.

Sowohl Tanz inklusive! wie auch DanceOn Hasenbergl (mixed abled Angebote) laufen nun mit großer TN-Zahl als hybrides Format mit TN aus München und anderen Städten! (Gerade Menschen mit Beeinträchtigungen haben das Angebot, von zu Hause aus zu tanzen (safe space), unterstützt von einer Gebärdensprachdolmetscherin in Zoom sehr zu schätzen gelernt… es gibt nun zwei Optionen: zu Hause tanzen und vor Ort (angeleitet von einem Tanzkünstlerinnen_tandem) Hierzu braucht es nun noch eine Vertiefung der Methoden und Möglichkeiten. Die Förderung hat mir sehr geholfen mich in digitale Tools einzuarbeiten, mich zu vernetzen mit Menschen aus der ganzen Republik, Kolleg:innen und TN, meine Zugänge zu Tanz vielfältiger und demokratischer zu gestalten. Ich habe den resonanten Raum im Digitalen durch dialogische und serielle Verfahren entdeckt und entwickelt… und ich bin erst am Anfang …


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