Auf neuen Wegen durch die Krise. Ballettschule Elisabeth Lust
Niemals aufzugeben, Tanz direkt zu kommunizieren und das auch in Zeiten von monatelangen Ballettschulschließungen oder Teilnehmerzahlbegrenzungen, das hat die Ballettschule Elisabeth Lust im badischen Bühl zu ihrer Herzensangelegenheit gemacht. Bereits Mitte März 2020 leistete die kleine Schule für künstlerischen Tanz Pionierarbeit, denn vom ersten Tag der behördlich angeordneten Schulschließung konnten sämtliche Unterrichtsstunden (mit einer Ausnahme) online via Live-Video-Konferenz unterrichtet werden. Das technische Material, welches dazu erforderlich war, wurde zunächst ausgeliehen und entsprach noch nicht genau den Anforderungen. Dennoch eröffneten sich durch diese für uns neue Art des Tanzunterrichtens zuvor nie geahnte, neue Möglichkeiten.
Im Sommer 2020 stellten sich vielerlei Fragen. Wie würde es weitergehen? Mittlerweile war Hybridunterricht möglich geworden: während einige wenige Schüler*innen im Ballettsaal erlaubt waren, tanzte der Rest der Klasse von zu Hause aus mit. Sogar neue „Nur“-Online-Tänzer*innen hatten bereits zu uns gefunden, die den geschützten Raum zu Hause dem Ballettsaal vorziehen. Online- und Hybridunterricht haben sich für unsere Schule für künstlerischen Tanz als einzigartige Überlebenschance erwiesen.
Wie könnte Präsenzunterricht in unseren Räumlichkeiten zukünftig noch sicherer werden? Wie unser Ballettsaal optimal genutzt, das inhaltliche Angebot vorsichtig ausgeweitet werden? Wie könnte unser neues Angebot online beworben, Neukundengewinnung auch in widrigen Zeiten möglich werden? Wie könnte der Onlineunterricht inhaltlich über lange Zeit sehr spannend gehalten werden, auch wenn z.B. Proben für unsere sonst jährlich stattfindenden großen Schulaufführungen gänzlich ausfallen würden? Wie konnten wir dem erhöhten Bedarf an Kundenkommunikation gerecht werden?
So entstand der Wunsch, modernste Technik in unserer sonst so traditionsreichen Ballettschule fest zu etablieren. Dies zu verwirklichen wurde durch die Förderung von DIS-TANZ-IMPULS möglich.
Das technische Equipment für den Online- und Hybridunterricht konnte nun speziell nach unserem Bedarf gekauft werden. Ein hochfrequentes Raumluftreinigungsgerät wurde ergänzend zum bestehenden Hygienekonzept angeschafft. Vorhang und Licht mussten für unser interdisziplinäres Ballettschulprojekt „Mein Körper… Meine Stimme… Berührungen zwischen Tanz und Stimme“ angeschafft werden. Diese können nun auch im regulären Unterrichtsalltag sinnvoll eingesetzt werden.
Der bereits abgedrehte Film zu unserem Logopädie und Tanz verbindenden Projekt befindet sich in der Endbearbeitung. Der Trailer allerdings lief schon auf dem Online-Kongress für Tanzmedizin Mitte März 2021. So arbeitet die Ballettschule weiter daran, ihre Präsenz unter anderem auch mit Hilfe dieses ungewöhnlichen Projekts in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Workshops, vorsichtig ausgeweitete Unterrichtsinhalte, vermehrte Pressearbeit, (Internet-)Werbung, die Integration in eine eventuelle virtuelle Schulaufführung – dies alles ist derzeit noch in Vorbereitung und Arbeit. Es bleibt also spannend. Für Neukundenaquise, technische Einweisung, vermehrten Gesprächs- und Beratungsbedarf vor allem zu Zeiten der Schulschließung verwendete ich deutlich mehr Zeit. Diesen Punkt hatte ich in der Vorausplanung nicht ins Auge gefasst. Durch alternative Kommunikationskanäle wie Videokonferenz, WhatsApp, Telefon usw. wurde dennoch eine gute und emotionale Kundenbindung erreicht.