Absolut synchron – Eine Recherche über Lichtsteuerung. Fabian Bleisch

Ich habe als Lichtgestalter per Verbindung via MIDI und OSC verschiedene Trigger-Möglichkeiten zwischen meinem Licht- und meinem Tonprogramm untersucht und gelernt. MIDI und OSC sind Protokolle, über die verschiedene Programme miteinander kommunizieren können. MIDI kommt eigentlich aus dem Musikbereich und ermöglicht nur eine One-Way-Kommunikation, es braucht also ein „In“ und ein „Out“. OSC ist ein neueres Protokoll mit höherer Übertragungsrate und Two-Way-Kommunikation. Über festgelegte Befehle, die ein Programm an das andere sendet, werden Aktionen ausgelöst, so kann durch ein OSC Befehl in einem Lichtcue ein Soundtrack vom Tonprogramm z.B. gestartet, gestoppt, geloopt, oder gefaded werden, oder andersherum an einer bestimmten Stelle eines Soundtracks ein Lichtcue oder Lichteffekt ausgelöst werden. Ich habe mich mit der Vielzahl der verschiedenen Befehle und deren Implementierung in Ton- bzw. Lichtdateien auseinandergesetzt.

Mit meinem Zeichenprogramm „Vektor Works“ erstelle ich Licht- und Bühnenpläne, teilweise auch in 3D. Auch in meinem Lichtprogramm erstelle ich Pläne, sogenannte „Magig Sheets“, in denen ich die Scheinwerfer direkt anwählen kann. Diese Magig Sheets sind allerdings nur 2D. Neuerdings kann man durch Installation von Softwareerweiterungen Pläne von dem Zeichenprogramm in das Lichtprogramm importieren und daraus Magic Sheets erstellen oder eine 3D Darstellung. Das habe ich gelernt und geübt und beides hat sich für mich als praktische und nutzvolle Funktion erwiesen. Bisher musste ich immer mindestens zwei Pläne erstellen, einen mit dem Lichtprogramm, für die technische Einrichtung und Dokumentation und einen zweiten im Lichtprogramm, jetzt kann ich in wenigen Schritten aus dem Lichtplan ein Magic Sheet erstellen, Kanalnummern, DMX, Adressen, Farbfilter usw. werden direkt mit importiert. Eine echte Arbeitserleichterung. In der neuen 3D Darstellung „Augment3d“ in der Lichtsoftware kann ich meine Bühnensituationen räumlich darstellen, Scheinwerfer und auch Movinglights fokussieren und die Lichtszenen mittels der 3D-Simulation schon vorprogrammieren. Besonders praktisch ist das bei Movinglights, da man so auch schon verschiedene Lichtpositionen, Lichtkegelgröße, ggf. Shutter usw. vorprogrammieren kann, was dann bei der technischen Einrichtung viel Zeit spart, die meisten begrenzt ist. Um diese Möglichkeiten der Vorprogrammierung zu nutzen, bedarf es allerdings genauer Vorarbeit und eines präzisen 3D-Plans, der sich meines Erachtens besser mit dem Zeichenprogramm erstellen lässt.

Während dieser Arbeit bin ich auf eine weitere neue Funktion in meinem Lichtprogramm gestoßen, mit dem ich mich dann auch noch auseinandergesetzt habe. Das „Focus Wand Tool“ ermöglicht es, mittels einer App und einem Smartphone direkt auf der Bühne Fokuspunkte für Movinglights zu setzen. Auch dafür bedarf es eines präzisen 3D-Plans, in dem ein Referenzpunkt gesetzt wird. Man druckt ein Symbol auf Papier aus, platziert dieses auf der realen Bühne genau am Referenzpunkt und scannt ihn mit dem Smartphone. Dadurch kann das Lichtprogramm dem Handy räumlich folgen und Movinglights auf die Position des Smartphones fokussieren. Auch Farbe, Lichtkegelgröße, Shutter usw. lassen sich über das Smartphone einstellen und speichern. Und man kann über diese Funktion auch ein automatisches Followlight mit einem Movinglight realisieren. Diese Funktion finde ich besonders faszinierend, da sie neue gestalterische Möglichkeiten eröffnet, aber auch schon die Fokusfunktion ist sehr hilfreich.

All diese neuen Erkenntnisse sind sehr wertvoll für mich, um technisch präzisere Vorstellungen zu schaffen, Einrichtungszeiten zu verkürzen und sie eröffnen auch neue gestalterische Möglichkeiten, sowohl in der Verzahnung von Licht und Ton, als auch lichtgestalterisch.


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