A place to be. Katharina Wunderlich

A Place to be – ist ein künstlerisches Videoprojekt, das von Ort zu Ort wandert und Erlebnisse aufspürt, die sich irgendwo an einer Straße, einem zerfallenen Gebäude oder an einer Parkbank verstecken und vor allem in der Erinnerung einiger Menschen herumspuken oder fest verankert haben.  Die Idee entstand aus der Frage heraus, wie ich als Künstlerin in einer Zeit, in der Bühnen und Theater als Ort der Begegnung zwischen Künstler*innen und Zuschauer*innen geschlossen bleiben müssen, in einen spürbaren Austausch zu jenen Menschen komme, die sonst im Publikum sitzen und sich auf die Kunst mit all ihren Sinnen einlassen. Ein Austausch – eine Verbindung, die sonst während einer Vorstellung im Raum zwischen den Darstellenden und Zuschauenden entsteht und die sich nicht so leicht auf die Bildschirme transformieren lässt. Gemeinsam mit der Komponistin und Sängerin Caroline Wunderlich entwickelte sich die Idee zu einem Videoprojekt, das die Verbindung zu Menschen über deren Erinnerungsorte sucht. Die Erzählungen, Erinnerungen und Geschichten, die uns erreichten, waren berührend und äußerst nah. Sie führten uns zu ganz unterschiedlichen Orten – ein hügeliger Waldabschnitt in Kloster Lehnin, in dem die erste Verliebtheit gespürt wurde, eine Kreuzung in Meiningen, die in Kindesjahren den Weg nach Hause blockierte, eine Ruine als Kraftort, eine Brücke als Erkenntnisort, ein Friedhof, der die Seele vom Winter auftauen lässt. An diesen Orten haben wir die Geschichten und Empfindungen aufgespürt, die uns erzählt wurden und auf künstlerische Art und Weise übersetzt. Besonders war für uns, dass wir während unserer Reise und unserer Suche nach dem jeweiligen Geschichtenort in einer sehr starken Resonanz zu den Erzählenden standen – über Kilometer hinweg. Die scheinbar unscheinbaren Orte wurden für uns durch die Geschichte zu einer Bühne, die unglaublich kraftvoll und manchmal sogar schmerzhaft ergreifend war.

Dieses Projekt war für beide Seiten, uns Künstler*innen und die Erzählenden eine Reise – innerlich und äußerlich. Es entstand eine Nähe, ja fast eine Berührung von zwei Welten, die der Vergangenheit und der Gegenwart und die der Erzählenden und uns Eintauchenden.

Die ersten Videos haben uns so inspiriert, dass weitere Geschichtenorte bereits in Planung sind. Es wird also eine ganze Filmreihe von A Place to be entstehen, die am Ende des Jahres bei der besonderen Streaming Plattform Pantaray veröffentlicht wird.


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